Rover
2000 TC / 2000 Automatik
Im Laufe der Jahre bröckelt
der Enthusiasmus bei dem, der viel mit Autos zu tun hat, doch etwas ab und man
wird nüchterner. Mit einer gewissen Gleichgültigkeit steht man sogar
Neuerscheinungen gegenüber; was kann es schon viel Neues geben? Umso erfreuter
ist man, wenn man ein Auto erlebt, das einem die lange nicht mehr verspürte
Freude an einem Fahrzeug wieder zurückgibt. Der Rover 2000 gehört in allen
seinen Varianten zu dieser Spezies, die zwar nicht vollkommen sind, aber den
Autoenthusiasten mit frischer Nahrung versorgen.
Die
Rover 2000-Modelle wirken bereits von aussen durch ihre zeitlose Eleganz. Die
Schlichtheit der Linien, die Vermeidung von Extravaganzen vermittelt das Gefühl
eines Klassikers unter den Autos. Uns gefiel vor allem die einfache
Heckgestaltung und die Frontpartie, die bereits Nachahmer gefunden hat. Die
Gestaltung der Motorhaube vor der Windschutzscheibe – die Haube schließt
nicht direkt an die Karosserie an, sondern lässt einen breiten Spalt – ist
ungewöhnlich. Die Warmluft aus dem Motorraum entweicht an dieser Stelle,
wodurch ein Überdruck im Motorraum vermieden wird. Ferner sollte dies, unserer
Meinung nach, die Strömung an der kritischen Stelle an der Scheibenunterkante
verbessern helfen. Der Rover 2000 ist von außen wie von innen sehr kompakt,
wirkt außerordentlich solide und verbindet Fortschritt und Tradition zu einer
glücklichen Synthese.
Innenraum
Alle
Variationen der 2000er Serie sind dem Charakter nach sportliche Viersitzer. In
den Zulassungspapieren ist die Sitzplatzzahl mit fünf angegeben, doch von der
Konzeption her hat man es mit einem reinen Viersitzer zu tun. Sollte man dennoch
einen fünften Passagier mitnehmen, so muss dieser zwischen den hinteren
schalenförmigen Einzelsitzen, deren Sitzfläche als durchgehende Sitzbank
ausgeführt ist, auf dem etwas erhöhten Mittelteil sitzen und sich gegen die
aufgeklappte Armlehne lehnen. Breitenmäßig bietet der Rover 2000 auf den
Hintersitzen Platz für drei Personen.
Alle
vier Sitzschalen bieten ausgezeichneten seitlichen Halt in Kurven. Der
Kardantunnel ist besonders zwischen den Vordersitzen sehr ausgeprägt. Der
Eindruck, der dadurch entsteht, ist der eines Sportwagens. Wir hatten auch beim
Besteigen des Rovers das Gefühl, dass man sich das Fahrzeug eher wie ein
Kleidungsstück anzog als sich nur hinzusetzen. Die Verbundenheit des Fahrers
und der Beifahrer mit dem Fahrzeug ist groß. Am Tunnel befindet sich eine
Konsole, aus der der kurze Schalthebel hervorragt und die die Aschenbecher für
die vordere und hintere Sitzreihe enthält. Der vordere Aschenbecher ist für
den Fahrer während der Fahrt schwer zu erreichen, da der Schalthebel im Wege
steht. Dies gilt auch bei der Automatik. Doch ein verantwortungsbewußter Fahrer
raucht nicht während der Fahrt.
Die
Sitze wirken mit ihrer Lederbespannung elegant, sportlich und betont englisch.
Die Gestaltung des Innenraum ist überaus geglückt. Selten hat man den Genuss
eines so durchdachten Inneren. Die Lehnen der vorderen Einzelsitze sind
stufenlos verstellbar und werden mit Reibungsbremsen in beliebigen Stellungen
gehalten. Die Längsverschieblichkeit der Sitze ist aussergewöhnlich. Die nach
medizinischen Erkenntnissen konstruierten Sitze erwiesen sich zu Beginn der
Bekanntschaft als etwas hart, bewährten sich aber auf langen Fahrten.
Die
Sicherheit
Der
Rover ist eines jener wenigen Fahrzeuge, bei denen sich die Konstrukteure
bereits bei der Grundkonzeption Gedanken über die Sicherheit gemacht haben. Es
wurden nicht nur die allgemein üblichen Sicherheitsvorkehrungen beachtet,
sondern wir hatten den Eindruck, dass jeder der beteiligten Konstrukteure sein
Scherflein dazu beitrug. Musterbeispiele sind die Anordnung der Schalter und
ihre Ausführungsformen. Jeder Griff sagt bereits bei der Berührung aus, ob man
ihn drehen oder kippen muss. Durch die unterschiedliche Ausführung der weit
voneinander liegenden Schalter sind Verwechslungen weitgehend ausgeschaltet und
die höchste Bedienungssicherheit garantiert. Zu kritisieren hätten wir hier
nur, dass die Hupe mit dem Blinkerhebel betätigt wird, der übrigens rechts
angebracht ist, und wir hatten manchmal das Vergnügen, in einer Hupverbotszone
während des Blinkens ungewollt zu hupen.
Der
passiven Sicherheit dient die extrem kurze Lenksäule, die bei Unfällen nicht
ins Wageninnere dringt. Die Lenksäule und mit ihr das Lenkrad ist höhenverstellbar.
Die Knie der vorn Sitzenden werden durch speziell weiche Anprallplatten geschützt,
die gleichzeitig aufklappbare, versperrbare Fächer sind, in die man Unmengen
gut geordnet und griffbereit unterbringt.
Die
selbsttragende Karosserie ist extrastark ausgeführt, um den Insassen maximalen
Schutz zu bieten, und der Spant vor dem Armaturenbrett ist als Schutzbarriere
ausgebildet, um das Eindringen des Motors in den Fahrgastraum zu verhindern.
Die
Vordersitze haben gut gepolsterte Oberkanten, um Verletzungen hinten Sitzender
zu vermeiden oder gering zu halten. Im Fall eines Auffahrunfalles geben die
vorderen Sitzlehnen nach hinten nach, um Genickverletzungen für Fahrer und
Beifahrer zu verhindern. Zusätzlich erhält man gegen Aufpreis Kopfstützen.
Das Dach und die hintere Dachstrebe sind gut gepolstert. Montagepunkte für
Dreipunktgurte sind vorhanden. Sicherheitsschlösser, die auch noch nach einem
Unfall funktionieren, werden verwendet. Die Sonnenblenden sind besonders leicht
und verformbar ausgeführt, der Rückspiegel ist mit einem Schutzrahmen
versehen.
Zur
aktiven Sicherheit (damit bezeichnet man die Voraussetzungen, die sicheres
Fahren schaffen und Unfälle bereits im vorhinein verhindern) gehören neben den
bereits erwähnten Schaltern auch ein einfaches, rasch ablesbares Tachometer
genauso wie eine ausgezeichnete Straßenlage.
Heizung
und Ventilation
Das
Heiz- und Ventilationssystem ist besonders ausgeklügelt und wirksam. Wir
konnten die Heizleistung sehr gut regeln, Luftmenge, Lufttemperatur und die
Geschwindigkeit mit einem stufenlosen Gebläse. Vor dem Fahrer und Beifahrer
sind in der Armaturenbrettkante schlitzförmige Frischluftdüsen angebracht, die
auch während des Stillstandes frische Luft mit Hilfe der Gebläse fördern.
Etwas unangenehm vermerkten wir, daß die Warmluft den Fuß, der dem
Getriebetunnel am nächsten ist, mehr erwärmt.
Choker-
und Bremswarnleuchten
Der
Chokerzug kann in allen Stellungen durch Verdrehen fixiert werden. Im ersten
Teil seines Weges wird das Gemisch nicht angereichert, sondern nur die
Motordrehzahl erhöht. Das genügt, um bei nicht arktischen Temperaturen einen
gleichmäßigen Leerlauf zu sichern. Das Chokerwarnlicht leuchtet erst auf, wenn
der Motor seine Betriebstemperatur erreicht hat. Es ist übrigens notwendig, die
Starterklappe so lang zu benützen, da ansonsten der Motor beim Weggehen vom Gas
abstirbt. Die angezogene Handbremse wird ebenfalls durch ein Warnlicht
signalisiert, das auch dann aufleuchtet, wenn die Bremsflüssigkeit verloren
geht.
Fahrwerk
und Fahrverhalten
Die
Vorderräder sind mit einem unteren Quer- und oberen Längslenker an den
Wagenkasten angelenkt. Durch die Änderung des Nachlaufwinkels beim Einfedern
wird ein „Anti-Dive“-Effekt erzielt. Die Hinterräder werden von einer
De-Dion-Achse geführt. Diese wird in Längsrichtung durch je zwei gezogene und
geschobene Längslenker, die als Watt-Gestänge angeordnet sind, gehalten, so
dass keine Radstandänderungen beim Einfedern auftreten. Die Querbefestigung übernehmen
die rohrförmigen Halbachsen, die längenkonstant sind. Die notwendige axiale
Verschiebung wird im De-Dion-Rohr aufgenommen.
Wie
von einem derartig aufwendigen Fahrwerk nicht anders zu erwarten, ist das
Fahrverhalten und die Straßenhaftung sehr gut. Mit steigenden Fliehkräften
durchläuft das Fahrzeug bei Kurvenfahrt zuerst einen untersteuernden, später
einen neutralen und im Grenzbereich meist übersteuernden Fahrzustand. Jähe und
unerwartete Verhaltensänderungen treten nicht auf. Bei der TC-Ausführung kann
man mit der größeren zur Verfügung stehenden Leistung das Fahrzeug in
langsamen Kurven bereits etwas mit dem Gaspedal lenken. Bremsen während der
Kurvenfahrt ließ das Fahrzeug untersteuern, führte aber zu keinen
unkontrollierbaren Schleuderbewegungen.
Die
direkte und sehr leichtgängige Lenkung trägt zur leichten Beherrschung des
Fahrzeugs bei. Änderungen der Reifenhaftung sind im Lenkrad spürbar. Zum
Fahrer kommen nur leichte Stöße durch und das nur auf sehr schlechten Straßen.
Doch dies ist der Preis für die Sensibilität. Das Lenkrad ist für heutige
Begriffe etwas groß. Der dünne, stark profilierte Lenkkranz liegt gut in der
Hand.
Die
Stabilität in gerader Linie ist gut. Seitliche Böen werden nur schwach
registriert. Bei hohen Geschwindigkeiten in gerader Linie muss man das Lenkrad
sehr leicht halten, da infolge der indirekten Übersetzung und der raschen
Reaktion des Fahrzeuges auf Lenkbewegungen leicht Wandern auftritt.
Auf
Schnee und Glatteis benahm sich der Rover gut, da man infolge der direkten und
leichtgängigen Lenkung Schleuderbewegungen leicht abfängt beziehungsweise das
Fahrzeug selbst gut anzeigt, was es in den nächsten Momenten machen wird.
Die
Federung
Der
Rover gehört mit zu den bestgefederten Automobilen. Speziell bei hohen
Geschwindigkeiten treten diese guten Federungseigenschaften verstärkt hervor.
Die Querneigung in Kurven ist gering, und das Fahrzeug spricht daher sehr gut
an. Es war für uns eine Freude, mit ihm Schlängelkurven zu fahren.
Die
Bremsen und Pedalerie
Die
Scheibenbremsen an allen vier Rädern werden mit einer Unterdruckverstärkung
der Fußkraft betätigt und sind ausgezeichnet dosierbar. Notbremsungen aus
hohen Geschwindigkeiten führten zu keinem Ausbrechen. Es trat keine übermäßige
Überhitzung der Bremsen und daraus folgender Verzögerungsverluste auch bei schärferer
Fahrweise auf.
Die
Pedale liegen sehr angenehm. Man kann gleichzeitig bremsen und mit der Ferse,
besser mit dem seitlichen Fuß beim Herunterschalten Zwischengas geben.
Kofferraum,
Stauraum, Tank
Der
Kofferraum wirkt etwas klein, nimmt aber mehr Gepäck auf, als man auf Grund
seines Aussehens erwartet. Das Reserverad, das mit einer Schutzhülle versehen
ist, steht mitten im Kofferraum und nimmt viel Platz weg. Es kann aber aussen am
Kofferraumdeckel montiert werden, um mehr Raum zu schaffen. Beim TC ist in Österreich
die Reserveradhalterung aussen am Kofferraumdeckel serienmäßig. Ein
reichhaltiges Werkzeug ist an der linken Seitenwand des Kofferraumes hinter der
Verkleidung verstaut.
Die
beiden Klappfächer vor dem Fahrer und dem Beifahrer haben wir bei der
Sicherheit bereits erwähnt. Über diesen Fächern gibt es anstelle des normalen
Armaturenbrettes ein über die ganze Wagenbreite reichendes Ablagebord.
Der
Tank des Rover 2000 faßt 55 Liter und liefert eine angenehm große Reichweite.
Sechs von diesen 55 Litern sind Reserve und stehen zur Verfügung, wenn man den
Reservehahn öffnet. Weniger erfreut über den Tank waren die Tankwarte, denen
der Tankeinfüllstutzen im Durchmesser zu klein war. Der Tank ist natürlich
versperrbar.
2000
TC
Kaum
ist ein Modell kurze Zeit auf dem Markt, so verlangen manche Käufer mehr
Leistung. In letzter Zeit hat es sich eingeführt, dass die Autofirmen selbst
dieses Verlangen prompt erfüllen und dies nicht mehr privaten Frisierwerkstätten
überlassen. Auch der Rover 2000 TC folgt diesem Trend.
Die
Leistung des Rover 2000 stieg bei der TC-Ausführung auf 114 PS. Weitere Änderungen
gegenüber dem Grundmodell sind ein Ölkühler im unteren Teil des Wasserkühlers.
Mit allen 2000er Varianten gemeinsam hat der TC jetzt die Verwendung von
Girling- anstelle von Dunlop-Scheibenbremszangen. Die hinteren Bremszangen sind
jetzt nach dem „Swinging Kaliper“-Prinzip ausgebildet. Mit den neuen Bremsen
ist eine Verringerung der Bremsfläche verbunden. Bei den vorderen
Scheibenbremsen ging die gebremste Fläche von 1440 cm2 auf 1370 cm2
und bei den hinteren Bremsen von 1370 cm2 auf 915 cm2
zurück. Das Kühlsystem ist versiegelt. Der Startermotor ist stärker
dimensioniert.
In
Österreich erhält der 2000 TC im Jahr 1967 serienmäßig einen Drehzahlmesser,
Stoßstangenzierhörner und eine Reserveradhalterung auf dem Kofferraumdeckel.
Der Preis blieb gegenüber dem Vorjahr gleich.
Der
Motor
Der
Rover-Motor war einer der ersten, der mit im Kolben eingelassenen Brennraum auf
dem Markt erschien. Ein ebener Zylinderkopf, der leicht zu bearbeiten ist und
gleich große Verbrennungsräume in allen Zylindern sind die Vorteile dieser
Bauart. Hohe Kompressionsverhältnisse werden dadurch möglich, und der 2000
TC-Motor ist in England 10:1 verdichtet. In Österreich nur 9:1. Wie wir aber
feststellten, neigte unser Rover 2000 TC mit allen in Österreich am Markt erhältlichen
Superbenzinen bei ungünstiger Beanspruchung, das ist niedere Drehzahl und hohe
Belastung, zum Klingeln. Er hatte auch manchmal nach Abschalten der Zündung
noch Glühzündungen und dieselte einige Umdrehungen nach, bis er endgültig
stand. Da es TC-Ausführungen mit 10:1- und 9:1-Verdichtungen gibt, nehmen wir
an, dass dieser Testwagen 10:1 verdichtet war. Ein zweiter 2000 TC besaß diese
Eigenschaft nicht, war auch eine Spur langsamer, so dass dieser, unserer Meinung
nach, eine 9:1-Verdichtung besaß.
Der
Zylinderkopf besteht aus Aluminium. Gegenüber dem Grundmodell wurde bei der
TC-Ausführung der Ansaugkrümmer geändert. Er ist jetzt nicht mehr im
Zylinderkopf eingegossen, sondern in herkömmlicher Weise enden die Ansaugkanäle
an der Zylinderkopfseitenfläche, an die dann zwei gegossene, mit einem
Balancerohr verbundene Krümmer anschließen. Je zwei Ansaugkanäle werden in
diesen Krümmern vereinigt, und pro Krümmer ist ein SU-Vergaser vorhanden. Vier
separierte Auspuffkrümmer vereinigen sich in zwei Rohren, die dann wieder in
einem einzelnen Auspuffrohr zusammengefaßt werden.
Der
Motorblock besteht aus Gußeisen. Er ist eine sehr robuste Konstruktion. Die
Nockenwelle liegt im Zylinderkopf und wird durch eine Zahnkette angetrieben. Die
Ventile werden wie bei Rennmotoren durch Kolbenstößel direkt betätigt. Die
Kurbelwelle ist selbstverständlich fünffach gelagert.
Der
Motor läuft sehr rund und ist weitgehend drehzahlunempfindlich. Man kann ihn
bis 6500 U/min sicher drehen lassen. Er ist von aussen deutlich zu hören, im
Wageninneren ist der Geräuschpegel etwas niedriger. Der sportliche Einschlag läßt
sich eben nicht verleugnen.
Die
höhere Verdichtung von 10:1 (anstelle von 9:1), der neue Zylinderkopf, der
zweite Vergaser und eine neue Nockenwelle hoben die Leistung beim Rover 2000 von
90 PS bei 5000 U/min auf 114 PS bei 5500 U/min. Beim 9:1 verdichteten 2000 TC
ergeben sich 107 PS bei 5500 U/min. Das Drehmoment wuchs von 15,3 mkg bei 2750
U/min auf 17,2 mkg bei 3500 U/min, bei Verdichtung 9:1 auf 16,5 mkg bei 3250
U/min. Die Verschiebung der Leistungsmaxima zu höheren Drehzahlen verstärkte
den sportlichen Charakter. Schaltvorgänge sind mehr als beim Normalmodell vonnöten.
Fahrleistungen
und Verbrauch
100
km/h erreicht der TC aus dem Stand in 12,4 Sekunden. Die Spitzengeschwindigkeit
von 173 km/h ist für ein Fahrzeug mit 2 Liter Hubraum sehr gut.
Erstaunlich ist, dass man diese Spitzenwerte auch im Alltagsbetrieb leicht
erreicht. Durch den eingebauten Ölkühler ist der TC autobahnfest und verträgt
stundenlang schnelle Autobahnfahrten ohne zu überhitzen und ohne den Fahrer übermäßig
zu übermüden. Ideal für Autobahnfahrten ist die hohe Übersetzung, pro 1000
U/min im 4. Gang fährt der Rover 31,5 km/h, das heisst, dass die Höchstgeschwindigkeit
von 173 km/h ungefähr 5500 U/min entspricht, was genau der Drehzahl beim
Leistungsmaximum entspricht.
Durchschnittlicher
Überlandverbrauch auf Bundesstraßen, bei Spitzen von 130-140 km/h, lag bei
12,6 Liter pro 100 km. Der Stadtverbrauch lag in der jetzt ungünstigen kalten
Jahreszeit bei 16,5 Liter. Bei den Meßfahrten, bei denen wir immer das
Verbrauchsmaximum erreichen, betrug der Verbrauch 17,9 Liter auf 100 km.
Getriebe
und Kupplung
Das
Vollsynchron-Vierganggetriebe wird von einem kurzen, sportlich wirkenden Knüppel
geschaltet. Die Schaltwege sind sehr kurz und dies ist vielleicht auch die
Ursache, dass bei extrem schnellen Schaltvorgängen die Schaltkräfte hoch sind.
Ein vielleicht etwas längerer zum Fahrer hin gebogener Knüppel würde die Kräfte
senken und auch den ersten und dritten Gang etwas näher zum Fahrer bringen.
Zweimal kuppeln und Zwischengas erleichtert beim Hinunterschalten die Arbeit.
Langsam geschaltet bewegen sich die Kräfte in normalem Rahmen. Die Abstufung
der Gänge ist gut getroffen.
Blitzgescheit
ist die Retourgangsperre. Man braucht beim Rover den Schaltknüppel weder zu drücken
noch zu heben oder zur Seite pressen, sondern man hebt, will man den Rückwärtsgang,
während man die Hand am Schaltknopf hat, mit Zeige- und Mittelfinger eine
Sperre hoch und legt den Retourgang leicht ein.
2000
Automatik
Die
Basis für die Automatik-Ausführung ist das Rover 2000-Normalmodell, das
anstelle des serienmäßigen Vierganggetriebes eine Borg Warner-Typ 35-Automatik
besitzt. Es wird der Normalmotor verwendet, da dessen Drehmomentverlauf sich
besser für ein automatisches Getriebe eignet als die TC-Ausführung. Die
Erzeugung des automatischen Getriebes geht nach strengen, von Rover
vorgeschriebenen Richtlinien vor sich. Die Borg Warner-Typ 35-Automatik besitzt
drei Vorwärts- und einen Rückwärtsgang. Ein Drehmomentwandler zwischen
Getriebe und Motor liefert eine Momentenmultiplikation und die notwendige, nicht
starre Verbindung. Die Schaltvorgänge gehen automatisch vor sich, können aber
durch einen Schaltknüppel zusätzlich beeinflußt werden. Der Knüppel hat fünf
Stellungen, bewegt sich in einer geraden Linie und besitzt eine Sicherung gegen
ungewollte oder gedankenlose Schaltvorgänge in den Retourgang, die Sperrstufen,
den Leerlauf und die Parkstellung. Die Sperrvorrichtung ist als Druckknopf auf
der Schaltkugel ausgebildet und wird beim Schaltvorgang mit dem Daumen
niedergedrückt. Nicht gesperrt ist nur der Weg zwischen D1 und D2. D1 ist jene
Knüppelstellung, bei der man mit dem ersten Getriebegang anfährt und D2 jene,
wo im Ruhezustand der zweite Gang eingeschaltet ist. Anfahren mit D1 liefert
bessere Beschleunigungswerte. D2 ist mehr für Stadtfahrten und gemächlichere
Fahrten bestimmt und außerdem für Glatteis und schwierige Straßenzustände,
bei denen es auf besonders weiches, ruckfreies Beschleunigen und Verzögern
ankommt. Ausser den Stellungen D1 und D2 gibt es noch die Parkstellung P, die im
Stillstand die Handbremse ersetzt. N steht bei der Leerlaufstellung. Aus
Sicherheitsgründen kann der Motor nur dann gestartet werden, wenn der Wählhebel
auf P oder N steht. Stellt man den Schalthebel auf L und dies während der
Fahrt, dann schaltet man auf den zweiten Gang zurück und sperrt ihn, so dass er
nicht automatisch weitergeschaltet werden kann. Fährt man mit D1 an und benutzt
noch den ersten Gang, wenn man auf L geht, dann wird der erste Gang gesperrt.
Diese Sperrstellungen erlauben, dass bei Bergabfahrten der Motor mitbremst. Bei
Geschwindigkeiten über 110 km/h darf man nicht mehr auf L stellen, da der Motor
überdreht werden würde.
Trotz
der anscheinend vielen Möglichkeiten der Automatik ist diese im Betrieb nicht
verwirrend, da sie sehr klar, einfach und praktisch ausgelegt ist. Im
Fahrbetrieb treten die Vorteile der Automatik zutage. Kein Kupplungspedal
braucht gedrückt zu werden und die automatischen Schaltvorgänge gehen sehr
weich und stoßfrei vor sich. Die Schaltpunkte sind von der Gaspedalstellung abhängig
und liegen bei durchgetretenem Gaspedal bei 72 km/h und 121 km/h. Der Kickdown
schaltet bei Geschwindigkeiten bis zu 48 km/h in den ersten Gang zurück und bis
100 km/h in den zweiten Gang. Der Kickdown ist das vollständige Durchtreten des
Gaspedals während der Fahrt, um die maximale Beschleunigung zu bekommen.
Fahrleistungen
Automatik-Fahrzeuge
mit hydrodynamischen Kupplungen oder Drehmomentwandlern sind keine Blitzstarter,
bei denen man beim Anfahren in den Sitz gepreßt wird. Fahrzeuge mit
automatischem Getriebe beschleunigen umso besser, je tiefer das
Drehmomentmaximum des Motors liegt. Das Drehmoment liegt beim Rover bei relativ
hohen Umdrehungszahlen. Hat man das Fahrzeug in Schwung gebracht, dann reagiert
es rasch und sauber. Dennoch muss gesagt werden, dass die Fahrleistungen gegenüber
dem Normalmodell niedriger liegen. Sie sind dafür leichter und bequemer zu
erreichen. Die Automatik ist daher speziell für jene gedacht, die eine herkömmliche
Schaltung ablehnen, da ihnen der Bedienungskomfort mehr bedeutet als der Gewinn
von einigen Sekunden. Um von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen, benötigt der
Rover 2000 Automatik 19,1 Sekunden, um 3,7 Sekunden länger als der Rover 2000.
Von 65 bis 95 km/h beschleunigt die Automatik-Ausführung in 9,7 Sekunden und
ist damit nur um 1,5 Sekunden langsamer als die handgeschaltete Ausführung. Im
unteren Geschwindigkeitsbereich ist die Automatik sogar schneller, denn sie
braucht von 30 bis 65 km/h nur 5,5 Sekunden gegenüber den 7,7 Sekunden des
Rover 2000 im 3. Gang. Fährt man den Rover 2000 gemächlich und schaltet wenig,
was im Stadtverkehr sehr oft vorkommt, dann ist die Automatik-Ausführung bei
geringerem Arbeitsaufwand des Fahrers weitaus schneller. Von 15 bis 60 km/h und
Kickdown-Stellung des Gaspedals dauert es nur 4,5 Sekunden, während beim
handgeschalteten Getriebe, eingeschalteten 3. Gang und Vollgas 8,6 Sekunden
erforderlich sind. Die Höchstgeschwindigkeit liegt infolge des schlechten
Getriebewirkungsgrades der Automatik tiefer. Die Spitze unseres
Automatikfahrzeuges betrug 151 km/h, das sind um 16 km/h weniger als die
Spitzengeschwindigkeit der Normalausführung. Der daraus grob errechnete
Mehrverlust im Getriebe beträgt 23 PS.
Mechanische
Getriebe haben erheblich kleinere Verluste als Wandlergetriebe. Ausserdem steigt
bei Wandlergetrieben die Verlustleistung mit steigender Geschwindigkeit an, während
sie bei handgeschalteten Getrieben bei nicht rutschender Kupplung konstant
bleibt. Der schlechtere Getriebewirkungsgrad macht sich auch im Verbrauch
merkbar.
Der
Verbrauch
Der
Durchschnittsverbrauch für die Gesamtteststrecke lag bei 13,8 Liter auf 100 km.
Bei einer Reise betrug der Durchschnittsverbrauch 13,4 Liter, wobei auf der
Autobahn Geschwindigkeiten bis 150 km/h, mehrere Pässe, Glatteisstrecken und
schneebedeckte Bundesstraßen befahren wurden. Der Verkehr war dabei schwach.
Fahrten auf einer Bundesstraße allein erbrachten einen Verbrauch von 13,8
Liter, wobei aber zügig gefahren wurde und oftmaliger Geschwindigkeitswechsel
stattfand. Zum Vergleich brauchte der Rover 2000, dies aber in der warmen
Jahreszeit, 12,3 Liter auf 100 km im Durchschnitt und für Tourenfahrten 10,5
Liter. Fährt man den Rover 2000 Automatik richtig aus, so ergeben sich Verbräuche
bis 18, 19 Liter auf 100 km. Fairerweise muss man sagen, dass man, um die
geringere Spritzigkeit wett zu machen, das Gaspedal öfter als gewöhnlich bis
zum Anschlag durchdrückt. Man nützt mit der Automatik auch so manche
Gelegenheit, die man mit der Handschaltung auslässt, da der reine
Bedienungsaufwand ausser in Ausnahmesituationen zu groß wäre.
Erstaunlich
niedrig lag der Ölverbrauch. Über die gesamte Teststrecke von 2131 km war am
Ölmessstab kein Verbrauch ablesbar. Ein gesunder verzugsfreier Motorblock ist
die Basis für den geringen Verbrauch. Ausserdem sind die Auswirkungen der
Automatik auf den Ölverbrauch günstig, da ungünstige Betriebszustände, die
den Verbrauch heben, durch die Charakteristik der Automatik weitgehend vermieden
werden. Die sogenannte Vakuum-Oil-Consumption (zu deutsch: Unterdruckölverbrauch),
die immer bei Schlepp- und Teillast auftritt – bei denen durch den großen
Unterdruck in den Zylindern Öl in den Verbrennungsraum gesaugt wird –, tritt
bei automatischem Getriebe nur sehr abgeschwächt auf. Hohe Drehzahlen, die
ebenfalls den Ölverbrauch fördern, sind selten, da grob und beispielhaft
gesprochen beim Beschleunigen die Motordrehzahl konstant bleibt und der Wandler
die Drehzahländerung durchführt. Wie wir aber aus eigener Erfahrung wissen,
haben auch die anderen Rover 2000-Modelle einen sehr geringen Ölverbrauch.
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2000
TC
|
2000
Automatik
|
|
|
|
Höchstgeschwindigkeit
|
173
km/h
|
151
km/h
|
|
|
|
Beschleunigung
|
|
|
0
bis 60 km/h
|
5,2
s
|
9,0
s
|
0
bis 80 km/h
|
7,8
s
|
13,2
s
|
0
bis 100 km/h
|
12,4
s
|
19,1
s
|
1
km mit stehendem Start
|
32,1
s
|
39,2
s
|
|
|
|
Durchschnittsverbrauch |
12,6
l/100 km
|
13,8
l/100 km
|
|
|
|
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ZURÜCK
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