Rover 3500 S
Seit kurzem ist hierzulande der Rover
3500 S lieferbar, im Grunde genommen derselbe Wagen wie der am Anfang des Jahres
beschriebene Rover 3500, aber mit handgeschaltetem Getriebe anstelle einer
Automatik, die beim 3500 serienmäßig ist. Ausser durch sein Getriebe
unterscheidet sich der 3500 S vom 3500 durch ein geringes Plus in der
Motorleistung, andere Radkappen und Vinyl-Dachverkleidung. Minimale Unterschiede
also.
Der Motor des 3500 S ist
derselbe wie beim 3500 Automatik, ein Leichtmetall-Achtzylinder in V-Form, ein
ursprünglich amerikanischer Entwurf, aber an die Rover-Verhältnisse angepasst
und im eigenen Haus hergestellt. Aus einem Zylinderinhalt von 3528 ccm wird eine
Leistung von 152 DIN-PS bei 5200 U/min geholt, das höchste Drehmoment beträgt
28,0 mkg und wird bei einer niedrigen Drehzahl von 2600 U/min erreicht. Beim
Test des 3500 Automatik wurde dieselbe Leistung und dasselbe Drehmoment
angegeben, die heutigen – übrigens etwas verwirrenden und widersprüchlichen
– Angaben weisen auf eine etwas niedrigere Leistung und Drehmoment beim
Automatik hin; die Unterschiede sind aber gering, und bei einer derart hohen
Leistung vermisst man kaum ein paar PS. Die 152 DIN-PS sind übrigens wenig für
einen 3,5 Liter Achtzylinder, die spezifische Leistung beträgt nur 43,1 PS/l.
Beeindruckende Leistungen
Die Leistungen erreichen ein
sehr hohes Niveau. Die Höchstgeschwindigkeit liegt zwar etwas unter der
Werksangabe von 200 km/h, aber 194 km/h ist doch auch eine respektable
Geschwindigkeit; mit der automatischen Version wurde seinerzeit eine Höchstgeschwindigkeit
von 187 km/h gemessen.
Das Beschleunigungsvermögen
ist ebenfalls besonders eindrucksvoll. Vor allem, wenn man bei hohen
Geschwindigkeiten das Gaspedal durchdrückt, bekommt man einen Eindruck von der
enormen Durchzugskraft dieses Motors; selbst bei Geschwindigkeiten von 160 km/h
reagiert der Wagen noch sehr deutlich fühlbar auf das Niederdrücken des
Gaspedals. Für optimale Ergebnisse ist es nicht einmal notwendig, in den Gängen
bis zum Äussersten zu beschleunigen, früheres Schalten ergibt nur einen
minimalen Zeitverlust.
Die Durchzugskraft bei
niedrigen Drehzahlen ist ebenfalls groß, viel Schalten ist absolut nicht
notwendig. Auffallend ist auch die Geschmeidigkeit des Motors. Schon bei sehr
niedrigen Drehzahlen, bereits ab 500 U/min, reagiert der Motor ohne Protest auf
das Gaspedal, selbst wenn man es voll durchtritt.
Übrigens muss hierbei
angemerkt werden, dass das automatische Getriebe des normalen 3500 besser zum
sehr komfortablen Charakter dieses Wagens passt. Die handgeschaltete Version ist
zwar etwas schneller und stärker, aber dennoch überwiegt ein sportlicher
Charakter keineswegs.
Das Schalten geht ausreichend
weich, die Bedienung ist leicht und sehr direkt, aber nicht frei von Neigungen
zum Haken. Der sehr kurze Schaltknüppel auf dem Mitteltunnel liegt gut zur
Hand. Die Kupplung arbeitet weich, die benötigte Pedalkraft ist aber hoch.
Normalerweise ist so etwas kein Problem, aber bei Kolonnenfahrten beispielsweise
ist es etwas störend.
Der Benzinverbrauch liegt über
den gesamten Bereich etwas niedriger als bei der automatischen Ausführung.
Dennoch ist der Verbrauch nicht gering, was wohl niemanden überrascht
angesichts des enormen Leistungspotentials. Im Durchschnitt kann man mit einem
Verbrauch von etwa 12,5 bis 16,7 l/100 km rechnen.
Sehr komfortabel
Ansonsten unterscheidet sich
die „S"-Version kaum vom normalen 3500 mit automatischem Getriebe. Die
Betonung liegt auch hier deutlich auf dem Faktor Komfort, trotz der Tatsache,
dass der Fahrer nun von Hand schalten muss. Der Motor ist über den gesamten
Drehzahlbereich besonders ruhig und vibrationsfrei, auch die Reifen verursachen
keinen übermäßigen Lärm. Windgeräusche können bei sehr hohen
Geschwindigkeiten zwar eine Rolle spielen, aber besonders störend ist auch das
nicht.
Zum Komfort trägt auch die hübsche
und komplette Innenausstattung viel bei. Die Sitze haben in der Standausführung
einen Lederbezug, die Rückenlehnen sind vollständig verstellbar. Das Lenkrad
ist in begrenztem Maße in der Höhe verstellbar, so dass jeder eine geeignete
Sitzposition finden kann. Die Vordersitze bieten einen hervorragenden Halt, auch
in seitlicher Richtung und können weit genug nach hinten geschoben werden.
Auch die Rücksitzbank ist profiliert, so dass man dort ebenfalls einen guten
Seitenhalt hat.
Der Innenraum ist für einen
Wagen dieser Klasse übrigens nicht besonders geräumig. Vorn gibt es keine
Probleme, aber hinten ist die verfügbare Kniefreiheit begrenzt, vor allem, wenn
die Vordersitze weit nach hinten geschoben werden.
Sehr ruhige Lenkung
Trotz der Tatsache, dass die
Betonung deutlich auf Komfort liegt, ist den Fahreigenschaften große
Aufmerksamkeit geschenkt worden. Das kommt unter anderem in einer sehr
komfortablen, aber nicht übertrieben weichen Federung zum Ausdruck und in einer
sehr positiven Richtungsstabilität. Der Wagen reagiert nicht auf Unebenheiten
in der Straßendecke und auch Seitenwind hat kaum Einfluss. Der Straßenkontakt
bleibt auch bei sehr hohen Geschwindigkeiten gut erhalten.
Der
Rover 3500 S ist, ebenso wie die automatische Version, ein sehr komfortabler
Reisewagen, der hervorragende Leistungen liefert und sehr gute Fahreigenschaften
hat. Die Leistungen liegen etwas höher als bei der Automatik und der
Benzinverbrauch ist etwas niedriger, trotzdem passt die Automatik nach unserem
Geschmack besser zum Gesamtcharakter dieses Wagens.
0-100 km/h 9,7 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 194 km/h
Verbrauch 12,5 bis 16,7 l/100 km
Autokampioen / Niederlande 31/1972
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