Der P6 des Polizisten

1971 wurde der Rover P6 3500 in den Dienst der Londoner Polizei als Streifenwagen und Einsatzfahrzeug gestellt, und bald wurde er einer der höchst geachteten, agilsten und robustesten Polizeiwagen, die je produziert worden sind.

Der Rover ersetzte den Jaguar Mark II 3,4 Liter, der - obwohl kraftvoll und gut gemacht - die überlegenen Fahreigenschaften des neuen Rover P6 nicht überbieten konnte.

Von 1971 bis 1978, als der P6 durch den SD1 2,6 Liter ersetzt wurde, fuhr ich den Rover lange im Streifeneinsatz und konnte keinen Anlass finden, diesen Wagen zu kritisieren, der - wie ich glaube - wahrscheinlich der beste Wagen war, der für diese Art von Arbeit eingesetzt wurde.

Der unauffällige Buick V8-3,5 Liter-Motor entwickelte endlose Leistung und ertrug alle Gegebenheiten. Er lief ruhig und ohne viel Aufhebens zu machen im dichten Straßenverkehr, rollte auf den überfüllten Straßen im Zentrum Londons entlang, um kurz darauf genug Kraft zu produzieren, die Insassen in ihre Sitze zu drücken und von 0 auf 60 m.p.h. in 9,7 Sekunden beschleunigen zu können. Das Fahrzeug war fähig, seinerzeit fast jeden Wagen (von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen) auf der Straße verfolgen zu können.

Die Borg-Warner-Getriebeautomatik wurde in allen Streifenwagen eingesetzt. Zweifellos konnte man im Automatik-P6 über lange Zeitabschnitte entspannt fahren. Die Unterhaltskosten waren für Automatik-Fahrzeuge viel niedriger als für Fahrzeuge mit manuellem Getriebe und Kupplung. Auch heute machen Automatik-Fahrzeuge einen hohen Prozentsatz bei den Streifenwagen aus. Jeder, der Zweifel an der Leistung von Automatik-Getrieben hat, sollte mit der Londoner Polizei sprechen, sie hat diese über 25 Jahre hinlänglich genutzt.

Was den P6 betrifft, so war die produzierte Leistung groß genug, um dem Einsatz manueller Getriebe eine Absage zu erteilen. Damit ist nicht gemeint, dass P6-Handschalter nie eingesetzt wurden. Ich fuhr sie auf der Polizei-Fahrschule in Hendon in Nord-London und war von ihrer Leistung beeindruckt. Es war sehr leicht, die Drehzahlmessernadel die rote Linie passieren zu lassen, aber der Motor protestierte nie, und der Fahrer würde nicht gewusst haben, dass der Motor so hoch drehte, wenn er nicht ständig auf den Drehzahlmesser geachtet hätte.

Während eines Verfolgungs-Trainings, wenn Fahrer und Wagen an ihre Grenzen stoßen, konnte man leicht vergessen, in den höchsten Gang zu wechseln, da der Wagen im dritten Gang mühelos bis 90 m.p.h. und darüber hinaus beschleunigte. Ein Kollege erzählte, dass der 3500 S (unter diesem Namen war die handgeschaltete Version bekannt) von 9 m.p.h. bis 90 m.p.h. gefahren werden konnte. Der kurze Schaltknüppel und die weiche Kupplung machten das Fahren zum Vergnügen.

Der vielleicht größte Vorteil des P6 waren seine Fahreigenschaften. Der Wagen klebte förmlich wie Leim auf der Straße, auch wenn er sehr rüde behandelt wurde, und er musste es auch mit all seiner Leistung. Viele Polizisten, mit denen ich zusammenarbeitete, stellten fest, dass Fahrwerk und Handling des Wagens so überlegen waren, dass es viele von ihnen vor einer Katastrophe bewahrte, weil sie in ihrem Verfolgungseifer viel zu schnell in eine Kurve gefahren waren.

Eines Nachts im Jahr 1975 fuhr ich einen Automatik-P6 bei einer Verfolgung eines BL Mini 25 Minuten lang durch die engen Straßen von Süd-London, als ich begann, die Fähigkeiten des Wagens voll schätzen zu lernen. Nicht einmal „beschwerte“ sich der Wagen und verhielt sich tadellos, speziell die Bremsen, die nie ein Zeichen von Fading gaben. Der Rover sauste durch enge Kurven und Ecken, Fußwege entlang und über Grasflächen, immer sicher und nie Anlass zur Besorgnis gebend. Und wir fingen den anderen Wagen ein, der einen Unfall gehabt hatte.

Der P6 für den Streifeneinsatz war weiß, manchmal mit einem orange-farbenen Streifen an der Seite und einem Blaulicht in Dachmitte sowie Zweiklang-Fanfaren. Ebenso gab es einen Scheinwerfer an jeder Vorderseite des Daches. Die Streifenwagen hatten auch einen großen geeichten Tachometer in Armaturenbrettmitte, der für Geschwindigkeitskontrollen bei Verfolgungsfahrten eingesetzt wurde. Andere Einsatz- und Kriminalpolizei-Fahrzeuge waren blau mit einem Blaulicht auf dem Dach.

Der Rover SD1 2,6 Liter, der den P6 ersetzte, war in den Fahreigenschaften und in der Leistung unterlegen, und alle von uns bei der Polizei trauerten beim Abschied vom großartigen P6.

A. Walford

Ex - London Metropolitan Police

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