Rover
P6 „Made in New Zealand"
Über
viele Jahre wurden in Neuseeland britische und andere Autos in verschiedenen
Werken gebaut, aber das einzige Montage-Werk für Rover-Fahrzeuge war die „New
Zealand Motor Corporation“ in Nelson. 1968 begann die Produktion des P6 2000 für
den Inlandsmarkt, gefolgt vom P6 3500 im Jahr 1971
Eine
Besonderheit stellte der sogenannte „NAFTA“-Rover P6 3500 dar. Wegen eines
Handelsabkommens (NAFTA = New Zealand-Australia Free Trade Agreement) konnte
Neuseeland Autos nach Australien exportieren.
Die NAFTA-3500 wurden als „CKD“ (completely knocked down)-Kits vom
Rover-Stammwerk in Solihull nach Neuseeland exportiert. Für den Transport auf
See montierte man aus Platzgründen keine Dächer. Die Fahrzeuge wurden im
Nelson-Werk komplettiert (pro Fahrzeug wurden für den Zusammenbau 150 Stunden
benötigt) und mit vielen Teilen aus neuseeländischer Produktion versehen (u.a.
Scheiben, Teppiche, Sitze, Dachhimmel, Türverkleidungen, Reifen, Kühler,
Batterie, Auspuffanlage, Federn, Bremsschläuchen, Unterbodenschutz).
Bei
der Lackierung gab es Abweichungen vom englischen Original, z.B. „burnt
apricot“ oder „french blue“. Außerdem baute man keine Vinyldächer ein
und ab 1976 wurden die P6 3500 mit den Radkappen des P6 3500 S sowie schwarzen
„Racing“-Außenspiegeln ausgestattet. Die Zubehörliste war kurz
(verschiedene Radio-Typen, Klimaanlage, Reserveradhalterung). Der P6-Typ 3500 S
mit Vierganggetriebe wurde nie in Neuseeland gebaut, sondern (in geringen Stückzahlen)
direkt aus England importiert. Daher ist dieser (seltene) 3500 S heute auf dem
neuseeländischen und australischen Markt sehr gefragt.
Im
allgemeinen war die Fertigungsqualität der neuseeländischen Rover P6 in
Ordnung. Probleme gab es aber z.B. mit mangelhaften „Repco“-Bremsschläuchen,
wofür eine schlechte Qualitätskontrolle beim Hersteller verantwortlich war.
Zur
Identifizierung eines Rover P6 3500 „Made in New Zealand“ wurde neben der
Fahrgestellnummer eine Fertigungsplakette angebracht, die Aufschluss über das
Produktionsdatum sowie Fahrzeugmerkmale (z.B. Servolenkung, Automatik) gab.
Ebenso versah man die Fahrzeuge mit einem speziellen Aufkleber auf der
Windschutzscheibe.
Für
den Seeweg nach Wellington/Australien verzichtete man auf den Einbau von
Scheibenwischern, Dachantennen und Rückspiegeln. Dieses wurde von Leyland
Australia erledigt. Von Wellington aus transportierte man die kompletten
Fahrzeuge auf Fähren nach Sydney. Durch Regen und Seewasser gab es später bei
einigen 3500 Rostprobleme.
Exakte
Produktionszahlen können nicht genannt werden, da verschiedene Quellen
abweichende Angaben liefern. Als Anhaltspunkt gelten folgende Zahlen:
P6 2000 |
1968-1971 |
2.473 |
P6 3500 |
1971-1975 |
1.345 |
NAFTA-P6 3500 |
Juni 1972 - Oktober 1976 |
1.806 |
Andere
Informationen besagen, dass 2.715 NAFTA-P6 3500 gebaut wurden.
Im
letzten Produktionsjahr (1976) wurden offenbar wegen der bevorstehenden neuen
und strengen Emissionsvorschriften für Australien eilig eine größere Anzahl
an CKD-Kits nach Neuseeland geschafft und dort schnell zusammengebaut, bevor
schließlich im englischen Solihull die P6-Produktion eingestellt und dem neuen
Rover SD1 Platz gemacht wurde.
Nach
Produktionsende standen 1977 noch etliche Rover P6 3500 in den Verkaufsräumen
und einige erhielten erst 1978 ihre erste Zulassung. Noch zu Beginn der
achtziger Jahre wurden von einem Händler in Melbourne neue P6 3500 zum Preis
von £ 14.250,- angeboten (für den SD1 verlangte man im Gegensatz dazu £
20.995,-).
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