Rover 3500 V8

Als der Rover 2000 vor sechs Jahren präsentiert wurde (laut Werksangaben nach fünfjähriger Entwicklungszeit), erhielt der Wagen viele positive Beurteilungen, unter anderem für gute Straßenlage und gut durchdachte innere Sicherheit.

Aber die Zeit vergeht schnell und jetzt, sechs Jahre später, gibt es einen Grund, das Modell in einigen Punkten neu zu beurteilen. Diese Bewertung gilt dem Modell 3500, d.h. der 2000-Karosserie mit Automatik-Getriebe und dem von GM in den USA übernommenen V8-Motor.

Laut Kfz-Schein ist der Rover 3500 ein viersitziger Wagen. Damit hat man nach unserer Meinung etwas übertrieben. Hinten wird es nämlich eng, wenn die Vordersitze zum hintersten Punkt geschoben werden. Ausserdem machen sehr hohe Schweller das Aus- und Einsteigen schwierig, besonders wenn die Vordersitze weit hinten sind. Auch die Dachhöhe ist nicht ausreichend.

Das vordere Abteil ist besser dimensioniert. Die Sitze sind aber nicht ganz ideal ausgeformt. Sowohl Sitz- als auch Rückenlehne sind zu kurz, um den Körper ausreichend stützen zu können.

Das Lenkrad ist höhenverstellbar, eine Besonderheit, die kaum einem normal gebauten Fahrer etwas nützt. Wird das Lenkrad tiefergestellt, kommt es zu nahe an Knie und Oberschenkel. Die Pedale sind gut plaziert, aber der automatikgetriebene Wagen ist mit einem ziemlich breiten Bremspedal immer noch nicht optimal ausgestattet. Man muss den rechten Fuß unnormal weit drehen, wenn man vom Gas zur Bremse will. Die beste Technik in diesem Wagen ist statt dessen, den linken Fuß zum Bremsen zu benutzen.

Ein Plus für die mit den Fingerspitzen zu bedienenden Hebel an der Lenksäule für Licht und Fahrtrichtung. Schade, dass man nicht gleich den Scheibenwischerhebel am gleichen Platz installierte.

Im Innenraum gibt es viele Ablagemöglichkeiten für Kleinigkeiten – zwei riesige, abschließbare Handschuhfächer und zudem eine Ablage entlang des gesamten Armaturenbrettes.

Der Kofferraum ist aber ziemlich klein durch ein unglücklich plaziertes Reserverad (und Batterie). Ein Plus auch für die sehr niedrige Ladekante. Es ist einfach, auch schwere Koffer ein- und auszuladen.

Die Heizung hat eine sehr gute Kapazität und die Hebel lassen sich leicht einstellen. Frischluft bekommt man durch ein paar Öffnungen im Armaturenbrett, aber das ist nicht besonders komfortabel. Die Frischluft strömt Fahrer und Beifahrer nämlich gleich ins Gesicht. Der Rover 3500 hat keine Durchzugsventilation moderner Machart. Die Heckscheibe ist beheizbar, aber es dauert lange, bis sie frei ist.

Die geschwungene Motorhaube und auch die Form des Hecks ergeben eine gute Übersichtlichkeit. Die breite C-Säule schränkt die Sicht schräg nach hinten etwas ein. Die Scheibenwischer sind zu kurz und hinterlassen zu große unbearbeitete Glasflächen. Das Fernlicht ist gut, aber das Abblendlicht ist nicht zufriedenstellend.

Wenn man die Motordaten des 3500 betrachtet, hält man sie für ziemlich beeindruckend – 153 DIN-PS und ein Drehmoment von 28 kpm (DIN). Der Wagen ist auch schnell, hat aber nicht so viele Leistungsreserven, wie PS und kpm andeuten. Teilweise hat es damit zu tun, dass das Automatikgetriebe etwas an PS wegnimmt, aber das kann hierfür nicht die ganze Erklärung sein. Wie aus der Vergleichstabelle hervorgeht, beschleunigt der Wagen auf 100 km/h langsamer als der Mercedes-Benz 250 und nur 0,3 Sekunden schneller als der Volvo 164 (eigentlich manuell geschaltete Wagen, aber zugleich haben diese Fahrzeuge erheblich schwächere Motoren).

Der Motor kommt zu seinem Recht, wo es um Durchzugskraft und weiche und ruckfreie Gangwechsel geht. Selbstverständlich sind die Fahrleistungen mehr als ausreichend für das, was hierzulande erlaubt ist. Das Automatikgetriebe von Borg Warner ist dreistufig. Die Gangwechsel sind nicht ganz weich.

Der Rover 3500 hat Scheibenbremsen rundum, aber keine Zweikreis-Hydraulik. Sind die Bremsen kalt, kommt es vor, dass die Hinterräder frühzeitig blockieren, was zu einer gewissen Instabilität führt. Ansonsten sehr gute Kursstabilität bei Bremsmanövern und keine Fadingerscheinungen.

Ein gutes Zeugnis bekommt der Wagen für sein stabiles Verhalten bei forciertem Fahren. Die Hinterräder bleiben dank der De-Dion-Aufhängung brav in der Spur. In diesem Punkt übertrifft der Rover den Mercedes-Benz 250 und den Volvo 164.

Ein ebenso gutes Zeugnis bekommt die Lenkung aber nicht. Erstens ist sie während des Parkens zu schwer, und zweitens zu unpräzise auf der Landstraße. Das Auto folgt Fahrbahnneigungen und nimmt Seitenwind auf.

+

ruhiges Fahrverhalten bis 130 km/h

 

sichere Fahreigenschaften bei forciertem Fahren

 

das Heck übersteuert nicht beim Ausweichen

 

ziemlich niedriger Verbrauch angesichts des Motorvolumens

 

 

sehr enge Rücksitze

 

sehr kleiner Kofferraum

 

trotz Motorengröße und Preis schlechte Beschleunigungswerte

 

bei niedrigen Geschwindigkeiten schwere Lenkung und schlechte Präzision bei höheren Geschwindigkeiten

 

ruckendes Automatikgetriebe

 

Beschleunigung 0-100 km/h  12,2 Sek.

Höchstgeschwindigkeit 185 km/h

Verbrauch 12,5 bis 16 l/100 km

Motor / Schweden 1969

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