(Zeitungsnotiz von 1967)

Die heuer zum vierten Male durchgeführte Leserumfrage der führenden amerikanischen Autoenthusiasten-Zeitschrift „Car and Driver“, die untersuchen soll, welche Autos von den Lesern für die besten oder begehrenswertesten gehalten werden, fand diesmal eine noch größere Resonanz als in den vergangenen Jahren. Das Ergebnis trägt interessante Züge und ist für die deutschen Fabrikate besonders erfreulich.

Von den fünf meistgenannten Modellen in jeder der elf Klassen, die in diesem Jahr zur Wahl standen, insgesamt also 55 Autos, sind 26 amerikanischen Ursprungs, 11 stammen aus England, 10 aus Deutschland, 4 aus Italien, 3 aus Schweden und 1 aus Frankreich. Der Vorsprung der Engländer bei den beliebtesten Importwagen ist also von den deutschen Autos fast aufgeholt worden. Noch deutlicher wird diese Tatsache, wenn man die einzelnen Klassensiege zusammenzählt: Während im vergangenen Jahr nur der Volkswagen seine Klasse gewinnen konnte, liegen diesmal deutsche Fabrikate in vier Klassen vorn; die Engländer konnten drei Klassensiege verbuchen und die restlichen vier gingen an die Amerikaner.

Der Volkswagen errang – in diesem Jahr mit den Modellen 1500/1600 – zum vierten Male hintereinander den Sieg bei den „besten Kleinwagen“ und zwar mit deutlichem Vorsprung vor Ford Cortina, MG, Saab 96 V4 und Renault 10. Ein weiterer viermaliger Gewinner war der Jaguar 3.8 Mk II, der bei den „besten mittleren Limousinen“ auf den ersten Platz vor Pontiac Tempest, Chevrolet Chevelle, Dodge Coronet und Ford Fairlane kam. Wie immer stellte auch Pontiac einen Sieger: diesmal waren es die Modelle Catalina/Grand Prix in der Klasse der „besten großen Limousinen“ – vor Ford Galaxie/LTD, Chrysler Newport/300, Chevrolet Impala/Caprice und Buick LeSabre/Electra.

Die erfolgreichsten Marken waren Rover und Porsche. Nicht nur, weil beide zum ersten Mal gewannen, sondern weil sie gleich einen Doppelsieg landeten. Der Rover 2000 führt bei den „besten Kompaktwagen“ vor Chevrolet Corvair, Mercedes Benz 200/230/230 S, Volvo 122 S und BMW 1600/1800/2000 und der Rover 2000 TC sicherte sich die Wertung bei den „besten Sportlimousinen unter 5000 ccm“ vor Ford Mustang 289, Pontiac Tempest Sprint, Plymouth Barracuda 273 und Alfa Romeo Giulia Super. Porsche siegte mit dem 912 in der Klasse der „besten Gran Tourismo- bzw. Sportwagen unter 1600 ccm“ vor Lotus Elan, Alfa Romeo Duetto, Triumph Spitfire und Alfa Romeo Sprint GTV sowie mit dem 911/911 S in der Klasse der „besten GT- bzw. Sportwagen von 1600 bis 3000 ccm“ vor Mercedes 230 SL, Triumph TR 4 A, Yenko Stinger und Volvo 1800 S. Außerdem konnte Porsche die größte Stimmenzahl der gesamten Umfrage auf sich vereinen.

Zum dritten Mal siegreich war der Ford Mustang, diesmal in der GT 390-Version bei den „besten Sportlimousinen über 5000 ccm“ und zwar vor Oldsmobile 4-4-2, Plymouth GTX 426/440, Pontiac GTO und Plymouth Barracuda 383. Ein Doppelsieg gelang auch dem Chevrolet Corvette Sting Ray, der die Klasse der „besten GT- bzw. Sportwagen über 3000 ccm“ vor Shelby Cobra, Ferrari GTB/GTC/GTS, Shelby GT 350/500 und Jaguar E 4.2 gewann und gleichzeitig von den Lesern zum rundherum besten Auto („best all-around car“) erkoren wurde vor Porsche 911 S, Rover 2000 TC, Shelby GT 350 und Mercedes 250 SE – eine Entscheidung, die aus europäischer Sicht kaum zu verstehen ist. Bei den „besten Luxuswagen“ schließlich entschieden sich die Car and Driver-Leser für die Mercedes-Typen der Baureihe 250/300, die den Rolls Royce Silver Shadow/Bentley T, den Mercedes 600, den Buick Riviera und den Oldsmobile Toronado (der im vergangenen Jahr noch Klassensieger war) auf die Plätze verwiesen.

Die wichtigsten Veränderungen gegenüber dem Vorjahresergebnis lassen sich in drei Punkten zusammenfassen:

-  Die Mehrzahl der Klassensieger wurde von den Importwagen gestellt (sieben gegenüber vier amerikanischen);

-  die deutschen Fabrikate haben sich stark verbessert;

-  die Engländer haben an Boden verloren.

Wenn man auch die offensichtlich recht sportlich eingestellte Leserschaft von Car and Driver nicht als repräsentativ ansehen kann, bleibt doch festzustellen, dass ihre Wahl in vielen Punkten von den in den letzten Monaten auf dem US-Markt erzielten Verkaufsergebnissen unterstrichen wird.

ZURÜCK