Rover 3500 S

Luxus - preiswert angeboten

Automobile der Spitzenklasse haben im allgemeinen Preise, die jenseits von 200.000 Schilling liegen. Bei Rover denkt man in diesem Punkt anders. Wer das besondere Gefühl, in einem kostbaren Wagen der Luxusklasse zu reisen, nicht missen will, kann sich bei Rover auffallend günstig in die Kaste der Spitzen-Automobilbesitzer einkaufen. 136.400 Schilling müssen angelegt werden, denn der Rover 3500 ist zur Zeit unter seinesgleichen ein Preisschlager.

Neben dem bisherigen Rover 3500, der serienmäßig mit automatischer Kraftübertragung geliefert wird, gibt es dieses Auto nun auch für Schaltfreunde. Das Modell 3500 S, zum gleichen Preis angeboten, hat an Stelle der Automatik ein manuell zu betätigendes Vierganggetriebe.

Damit Schaltknüppelliebhaber aber nicht schlechter abschneiden, wird folgendes zusätzlich geboten: Servolenkung, Lederlenkrad und Sportfelgen. Außerdem wird der Käufer des 3500 S durch höhere Fahrleistungen und geringeren Kraftstoffverbrauch entschädigt.

Unser Testwagen lief im Mittel 195 km/h und beschleunigte sehr lebhaft. 10,4 Sekunden ermittelten wir von 0 bis 100 km/h; der Automatik-Rover, über den wir im Vorjahr berichteten, benötigte 13,3 Sekunden beziehungsweise 11,5 Sekunden, wenn man die Gänge sperrte und den Motor bis zur Betriebsdrehzahlgrenze ausfuhr.

Mit diesen Fahrleistungen zählt der Rover 3500 S im Straßenverkehr zu den dominierenden Fahrzeugen. Das Interessanteste ist dabei aber nicht so sehr die absolute Leistung, vielmehr wie diese vollbracht wird. Leise summend, von geringen Windgeräuschen untermalt, zieht der Rover 3500 seiner Wege. Daran ändert sich auch dann nicht viel, wenn die Tachonadel um 200 pendelt. Das Summen des Motors wird ein wenig vernehmlicher und die Windgeräusche steigen ein wenig an. Das Radio muß man nicht lauter drehen, denn Musik hören kann man im Rover 3500 auch bei Höchstgeschwindigkeit ohne störende Untermalung.

Das sind Merkmale, die für einen Wagen der Luxusklasse bezeichnend sind. Der Rover hat aber in diesem Bereich noch mehr zu bieten. Abgesehen von der sehr gediegenen Ausstattung der enorm unfallsicheren Karosserie - Rover zählt auch hier zu den Pionieren - sind es die Fahreigenschaften und der Federungskomfort, die bemerkenswert erscheinen. Der schwere Wagen verfügt über eine sehr wirksame Stoßdämpfung und über lange Federwege, so daß Unebenheiten aller Grade nahezu vollkommen absorbiert werden. Herbe Stöße trüben niemals das hohe Komfortgefühl.

An der aktiven Fahrsicherheit gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln. Das Rover-Fahrwerk, dem diese guten Ergebnisse zu verdanken sind, wurde für anspruchsvollste Forderungen konzipiert. Unser Testwagen ließ sich bei starkem Seitenwind und auf schlechten Straßen problemlos betreiben. Eine ganz geringe Korrekturbedürftigkeit des Geradeauslaufs dürfte auf die Spurbreiteveränderungen beim Einfedern der Hinterräder zurückzuführen sein: Rover wählte eine Abart der De-Dion-Achse, bei der der Längenausgleich beim Einfedern zu diesen Spurveränderungen führt.

Durch die neue Servolenkung wurden diese Minikorrekturen am Lenkrad allerdings noch weiter gemildert. Man hat das Auto stets sehr gut in der Hand, ohne Kraftaufwand, mit spielerischer Leichtigkeit läßt sich der Rover 3500 S dirigieren.

Die Schaltung geht nicht ganz so leicht, dennoch erscheint die Handhabung perfekt: sehr kurze Schaltwege und äußerst exakte Funktion verhelfen zu diesem Eindruck.

Wer auf die Annehmlichkeiten eines automatischen Getriebes verzichtet, spart im allgemeinen noch in einem weiteren Punkt: der Benzinverbrauch ergab im Durchschnitt 14,8 l/100 km, um 1,2 Liter weniger als beim Automatikwagen, den wir im Vorjahr fuhren.

Wenn auch zu einem niedrigdrehenden Achtzylindermotor ein automatisches Getriebe ausgezeichnet paßt, muß man den Rover 3500 in der neuen Version dennoch begrüßen. Höhere Fahrleistungen, eine serienmäßige Servolenkung und ein etwas niedrigerer Verbrauch, das alles sind Argumente zugunsten des 3500 S, die den Marktanteil dieses Wagens nur vergrößern helfen können.

Auto-Touring / Österreich 8/1972

ZURÜCK