„1975 Rover 3500 Auto - 1700 km....."
Dies
war die Schlagzeile einer Anzeige, die mir ins Auge fiel, als ich eines Tages im
Oktober durch die „Exchange and Mart“ blätterte und meine Mittagsbrote
verspeiste. Es ging weiter mit „einzigartige Gelegenheit, ein klassisches Auto
mit geringem Kilometerstand zu erwerben. Angebote....“, danach folgte eine
lokale Telefonnummer.
Ich
muss hier anmerken, dass ich nach einem „classic car“ suchte, das nicht zu
viel Zeit beanspruchte, weil ich eine gutgehende kleine Maschinenfabrik besitze
und außerdem besteht meine Frau darauf, dass ich alle paar Monate Küche/Badezimmer/Schlafzimmer
renoviere (oder wann immer ich etwas träge erscheine).
Aber
diese Anzeige interessierte mich. Ich rief an und hörte eine freundliche männliche
Stimme.
„Dieser
Rover“, fragte ich, „ist er noch zu haben?“
„Oh
ja“, sagte die Stimme.
„Ist
der angegebene Kilometerstand ein Druckfehler?“, fragte ich.
„Nein,
der ist echt.“
„Ist
der Wagen rostig?“, fragte ich und dachte dabei an einige P6s, die ich gesehen
hatte.
„Oh
nein“, sagte die Stimme, „er ist genau so, wie er den Verkaufsraum verlassen
hat, außer dass die Batterie ein wenig schwach ist.“
„Ich
muss ihn sehen“, sagte ich.
„Kommen
Sie gleich vorbei“, sagte der Mann und beschrieb mir, wo der Wagen stand.
Zehn
Minuten später kam ich bei unserem örtlichen Wohnwagen-Depot an, wo
man sich darauf spezialisiert hat, für eine Wohnwagen-Unterbringung in der
Halle zu sorgen. Ich traf den Besitzer, der mich zu einer großen Scheune führte,
die Tür öffnete und „GMM 636N“ enthüllte, genau wie
beschrieben, wie gerade aus dem Verkaufsraum kommend, makellos und neu in jeder
Beziehung. Da waren unbenutzte Zubehörteile wie eine Reserveradabdeckung für
außen, hintere Kopfstützen, Kotflügelspiegel (eingepackt in Plastikhüllen im
Kofferraum), ein komplettes, ungeöffnetes Set Werkstatt-Handbücher in zwei Bänden,
alle originalen Besitzer-Unterlagen sowie eine unberührte Betriebsanleitung in
einem Plastik-Umschlag. Am ergreifendsten ein Schild am Luftfilter „nächster
Service fällig bei 4800 km; März 1976“. Er war nie dort.
Jetzt
weiß ich, wie sich Kunstsammler fühlen, wenn sie auf einem Dachboden einen „Constable“
oder „Rembrandt“ entdecken. Es erwachten fast vergessene Gefühle wie
Verlangen und Begierde in mir. Ich musste diesen bemerkenswerten Wagen haben.
Ich
fragte den Mann nach der Geschichte des Wagens. Er erklärte, dass dieser 1980,
zusammen mit einem Wohnwagen, in seine Obhut gegeben wurde, denn der Besitzer
war zu krank, um regelmäßig damit zu fahren. Diese Geschichte wurde bestätigt
durch die Zulassungspapiere vom 1. Januar 1975, zusammen mit einer ersten
Servicebestätigung bei Kilometer 1525 am 10. Dezember 1975. Die nächsten
Dokumente sind „MoT“-Unterlagen vom März 1978 (1589 km), zusammen mit einer
ungenutzten Steuer-Plakette, noch ein „MoT“-Dokument vom März 1979 (1596
km), ebenso mit einer neuen Steuer-Plakette und schließlich ein weiteres „MoT“-Zertifikat
vom Mai 1980 (1605 km). Der Wagen wurde damals von London nach Bedford gebracht,
was erklärt, warum der Kilometerstand für die nächsten 7½ Jahre auf
1700 heraufschnellte. Einige Zeit, bevor der Wagen eingelagert wurde, starb der
Besitzer und seine Testamentsvollstrecker hatten erst kürzlich die Anweisung
gegeben, den Wagen zu verkaufen.
Aus
diesem Grund wurde ich aufgefordert, ein versiegeltes Gebot abzugeben. Stellen
Sie sich diese Qualen vor - wie bewerten Sie ein Fahrzeug wie dieses - selbst
wenn in der Hitze der Gefühle eine „nüchterne“ Bewertung möglich ist?. Und
was ist, wenn ich wegen, sagen wir, £ 50,- verliere? Irgendwie gab ich
schließlich mein Gebot ab, kam am schicksalhaften Tag zu der öffentlichen Veranstaltung, forderte mein Gebot zurück, brachte es auf den neuesten Stand und
wartete bis 12 Uhr, um dann zu hören, dass ein weiterer Bieter mit seinem Gebot
auf dem Weg von London sei und wir mögen doch seine Ankunft abwarten.
Wir
warteten, er kam, sie öffneten die verschlossenen Umschläge, meinen zuletzt -
währenddessen hatte ich ein Gefühl der Spannung und Erregung, die Jagd
gewonnen zu haben, was nur durch die Überlegung gedämpft wurde, ich hätte den
Wagen für ein geringeres Gebot haben können. Ein bisschen wie das Gefühl,
Deine neue Braut wäre mit Dir letzten Samstag ins Bett gegangen, wenn Du sie
nur gefragt hättest. Aber wie will man den Stolz über seinen Besitz messen?
Egal,
der Wagen gehört jetzt mir. Er steht, eingehüllt in Laken, in meiner kleinen
Fabrik neben meiner anderen Liebe, einem schönen 1964er Vanden Plas Princess 4
Liter R.
Ich
bin dem P6-Club beigetreten und freue mich auf das Treffen mit ähnlich
„liebestollen“ Enthusiasten in naher Zukunft.
Kaum
verstehen kann ich, wie Leute so verrückt auf leblose Objekte wie Häuser sein
können - können Sie es?
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Verfasser unbekannt -
veröffentlicht in "P6
NEWS" 4/1998 (Club-Magazin des englischen "P6 Rover Owners Club")
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